Hieß es bei Google+ anfangs noch, dass es sich um eine Geisterstadt handelt, so hat sich dies geändert und das soziale Netzwerk gewinnt immer mehr an Bedeutung. In einem Interview bei AKOM360 berichtet der Pressesprecher von Google Deutschland, Stefan Keuchel, von 6,7 Millionen aktiven Nutzern in Deutschland. Bei Björn Tantau ist in einem Artikel über Daten und Fakten zum Nutzerverhalten zu lesen, dass weltweit rund 600.000 neue Benutzer hinzukommen, wobei sich 60% von diesen regelmäßig einloggen. Der durchschnittliche Nutzer verbringt 12 Minuten am Tag im Netzwerk, wobei es bei Facebook 70 Minuten sind. Hier gibt es also noch viel Aufholbedarf. Doch wie wird Google+ im unterschied zu Facebook genutzt und wie ist die Bedeutung für Unternehmen aus dem B2B-Bereich? In einer Studie von B2B-Marketing gehen Marketer davon aus, dass das Netzwerk innerhalb der nächsten 12 Monate eine große Bedeutung im Social Media Portfolio erreicht. Derzeit ist Twitter das wichtigste Netzwerk, doch 2014 könnte Google+ diesen Platz einnehmen. Mittlerweile werden Netzwerke verschiedenen Bereichen des Lebens zugeordnet. Während Facebook für das Private steht, sprechen viele bei Google+ eher einem Netzwerk mit fachlicher und beruflicher Ausrichtung. Bei mir ist diese Aufteilung die gleiche. Während ich bei Facebook mit meinen Freunden privat in Kontakt bin, nutze ich Google+ eher um mich fachlich zu informieren und zu vernetzen. Dazu nutze ich auch die Communities.
Unternehmen bei Google+
Bei Google+ muss grundsätzlich unterschieden werden, ob ein Account als Unternehmen oder persönlich genutzt wird. Beide Arten lassen sich natürlich auch kombinieren. Während ein persönlicher Account auch Beiträge etwas Abseits des Unternehmens gepostet werden können, sollte sich der Account für das Unternehmen auf das Große und Ganze konzentrieren.
Zusätzlich können mit persönlichen Accounts „Lichtgestalten“ in ihren jeweiligen Fachgebieten aufgestellt werden.
Der Vorteil für Unternehmen besteht darin, dass Sie die Follower in eigene Circles einteilen können. So kann man zum Beispiel nach Kunden und Partnern unterscheiden und Informationen auch nur gezielt mit diesen Teilen. Ich denke, noch nie war eine präzise Kommunikation in sozialen Netzwerken einfacher.
Google+ Local
Für Restaurants, Geschäfte oder Handwerksbetriebe ist es sehr wichtig, dass sie in der eigenen Umgebung gefunden werden können. Auf einer Google+ Local Seite können zusätzlich Öffnungszeiten und eine Telefonnummer hinterlegt werden. Sucht jemand bei Google zum Beispiel nach ihrem Geschäft und Sie haben eine entsprechende Seite, dann bekommt der Nutzer direkt Ihre Daten angezeigt. Wie solch eine Seite erstellt wird, ist bei Google sehr gut dokumentiert. Ein weiterer Vorteil ist, dass Nutzer ein Unternehmen bewerten können. Gibt also sehr viele gute Bewertungen, so ist dies sehr gut für die Außendarstellung.
Mehr Reichweite und Sichtbarkeit durch Google+
Google+ ist kein geschlossenes Netzwerk, wo Informationen und Inhalte erst durch eine Anmeldung zur Verfügung stehen. Schon wenn ein Kunde nach einem Unternehmen bei Google Sucht, kann er mit dem Netzwerk in Kontakt kommen.
Diese Darstellung erzeugt natürlich sehr viel Reichweite und man kann für den eigenen Account neue Follower generieren. Um dies zu erreichen muss man auf der Google+ Unternehmensseite die Webseite des Unternehmens angeben. Wann die Darstellung wie oben in den Suchergebnissen umgestellt wird, liegt allein an Google. Dazu ist es wichtig, dass regelmäßige Aktivitäten im sozialen Netzwerk erfolgen.
Zusätzlich kann man Anzeigen bei Google Adwords mit dem +1 versehen. Suchanzeigen mit einem +1 erhalten im Durchschnitt fünf bis zehn Prozent mehr Klicks. Dazu muss die Google+ Seite mit der zu bewerbenden Seite verknüpft werden.
Mehr Sichtbarkeit für Autoren durch Google Authorship
In diversen Netzwerken und Blogs wurde bereits viel über den Google AuthorRank geschrieben. Im Algorithmus von Google findet er nach neusten Erkenntnissen noch keine Anwendung. Wenn es nach Matt Cutts geht, Leiter des Google Webspam-Teams, dann wird sich dies in Zukunft ändern.
Abgesehen vom Algorithmus bringt die Einbindung und Nutzung von Google Authorship bereits jetzt Vorteile. Die Einbindung bringt jedoch bereits jetzt Vorteile. Die Bilder der Autoren erhöhen die Klickrate und lenken die Aufmerksamkeit des Suchenden auf diese Ergebnisse. Da viele Unternehmen dies noch nicht nutzen, kann man diesen Wettbewerbsvorteil ausnutzen.
Hat man also als Unternehmen vor, mit Lichtgestalten zu Bloggen und bei Google+ zu agieren, dann sollte man unbedingt die Google Authorship-Einbindung nutzen.
Strategien und Ziele für Unternehmensseiten bei Google+
Sind Unternehmen bereits in anderen sozialen Netzwerken aktiv, so werden diese ihre Erfahrungen nutzen können und leichter eine Strategie entwickeln können. Einige Unternehmen lesen jetzt vielleicht hier oben über all die Vorteile und wollen sofort loslegen. Dies kann sehr schnell zu einiger Frustration und am Ende zu einem weniger erfolgreichen Auftritt im sozialen Netzwerk führen.
Daher sollte man sich vorher entsprechend mit den Möglichkeiten des Netzwerkes beschäftigen und eine gute Strategie erarbeiten. Die Profilseite sollte vollständig und ansprechend ausgefüllt sein. Bevor man bei den eigenen Kunden die Seite bewirbt muss sichergestellt werden, dass schon Beiträge vorhanden sind und die Kunden keine leere Seite vorfinden. An dieser Stelle ermahne ich auch immer, dass ein soziales Netzwerk keine Werbeveranstaltung ist. Es nutzt also nichts einfach irgendwelches Sonderaktionen nach dem Motto „Friss oder stirb“ auf die Seite zu stellen. Hier wird zeitnah Ernüchterung eintreten und das Netzwerk würde in Frage gestellt werden.
Die Kunden wollen im Netzwerk spannende Beiträge, Einblicke oder Meinungen lesen. Hier sollte man entsprechende Ressourcen bereit stellen, die diese Beiträge erstellen und im Netzwerk teilen können. Zusätzlich sollten Mitarbeiter auch auf kritische Kommentare vorbereitet sein und entsprechend reagieren können.
Konnte man erfolgreich eine Seite starten, dann kann man bei den eigenen Kunden und auf der Webseite entsprechend Werbung machen, um Relevanz und Reichweite zu steigern.
Die Ziele für Unternehmen können sehr vielfältig sein:
- Informationen rund um Themenschwerpunkte
- Neuigkeiten aus dem Unternehmen
- Kundensupport / Kontakt zum Kunden
- Events bekannt machen
- Suchmaschinenoptimierung
- Image
Spannend finde ich 6 Fragen, die man sich als Unternehmen selber beantworten sollte, bevor man einen Auftritt realisiert. Gefunden habe ich sie bei Onlinemarketing-praxis.de.
- Was sind die Ziele des Auftritts?
- Kann die Zielgruppe über das Netzwerk erreicht werden?
- Kann gemessen werden, ob die Google+-Seite etwas bringt?
- Habe ich regelmäßig neue und spannende Informationen zum Teilen?
- Selber machen oder auslagern? Habe ich selber die Ressourcen und das Wissen um die Seite zu betreuen oder benötige ich eine Agentur?
- Wie kann ich die Bekanntheit der Seite steigern?
Diese 6 Fragen werde ich mir direkt speichern und wenn mal wieder jemand aus einer Laune raus nach einem sozialen Netzwerk fragt, dann werde ich ihm diese Fragen vorlegen. Oft hört man ja als Begründung, warum man da etwas tun sollte: „Na weil man das heute doch so macht.“
Gute Beispiele für erfolgreiche Seiten
Hier liste ich einfach mal ein paar Seiten auf, von denen ich der Meinung bin, so muss eine Google+-Seite laufen.
Zum Abschluss bleibt mir zu sagen, dass man bei Google+ als Unternehmen mit der entsprechenden Strategie viel Erfolg haben kann. Da bisher wenige auf das Netzwerk setzen, kann man sich hier einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten.
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