Digitalisierung um jeden Preis

Digitalisierung um jeden Preis – muss ein Toaster smart sein?

In Las Vegas läuft gerade CES 2017. In den letzten 50 Jahren wurden viele Tech-Trends auf der Messe zum ersten mal präsentiert. In den letzten 20 Jahren waren das zum Beispiel HDTV, die Xbox, Smartwatches und autonome Fahrzeuge. Auch in diesem Jahr werden wieder eine Menge Gadgets vorgestellt. Dabei präsentieren die Hersteller auch eine Menge absurde Geräte. Das Thema „Digitalisierung“ hat in Deutschland im letzten Jahr meinem Gefühl nach so richtig an Fahrt aufgenommen. Bei einigen dieser IoT-Gadgets beschleicht mich das Gefühl, als ginge es um Digitalisierung um jeden Preis. Ein smarter Toaster? Ein intelligenter Gehstock? Eine Hair-Coach Bürste? Dazu jetzt mein Kommentar.

Lieber hören statt lesen?

Dann höre dir meinen Podcast passend zu diesem Beitrag an.

Unser Leben wird Digital

Ich erzähle dir nichts neues wenn ich sage, unser Leben wird immer digitaler. In meinem Job beschäftige ich mich jeden Tag mit einer digitalen Welt. In den letzten Jahren hat sich einiges getan und die Hersteller bringen immer wieder neue Gadgets auf den Markt. Dabei fallen immer wieder die Buzzwords Internet of Things, Digitalisierung oder Industrie 4.0 (speziell in Deutschland).

Hersteller von diesen Gadgets sind stetig bemüht, neue Geräte auf den Markt zu bringen und diese zu verkaufen. Das ist ja irgendwie logisch, denn dies ist das Geschäftsmodell der Konzerne. Diese Form der Digitalisierung bringt mitunter auch Produkte auf den Markt, welche mich die Stirn runzeln lassen.

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Brauchen wir smarte Toaster?

Tech-News lese ich oft sehr gern auf Mobilegeeks. Heute morgen schaute ich mir also die neusten Artikel an und bin fast vom Stuhl gefallen. Kein Wunder, bei dieser Überschrift: Griffin Connected Toaster: Braucht die Welt smarte Toaster? Dazu gibt es auch ein Hands-Ob Video, welches ich euch später noch zeigen werde.

Mir stellte sich auch die Frage, ob die Welt einen smarten Toaster braucht. Wenn man etwas sarkastisch über das Thema „Smart Home“ spricht, dann geht es immer wieder um die intelligente Kaffeemaschine, welche selbstständig Kaffee nach dem aufstehen kocht. Alternativ gibt es da noch den Kühlschrank, der seinen Inhalt kennt und selber meldet wenn die Milch bald alle ist. Noch besser, die Kühlschrank soll die Milch doch gleich selber bestellen.

Die Digitalisierung der Küche mit einem Toaster

Der Hersteller Griffin hat also einen smarten Toaster vorgestellt. Ein klassisches Smart Home-Produkt. Das Internet der Dinge zieht endlich in die Küche ein. Der Griffin Connected Toaster verfügt über Bluetooth und kommt mit einer unterstützenden App fürs Smartphone.

Was kann der Toaster mit Bluetooth? Sich mit dem Smartphone verbinden. Der Besitzer sollte darauf die entsprechende Begleit-App installieren. Über das Smartphone kann dann eingestellt werden, bei welcher Temperatur das Brot getoastet werden soll. Dabei werden Art des Brotes und Bräunungsgrad berücksichtigt. Damit es früh schnell geht speichert der Toaster auch die eigenen Gewohnheiten.

Toastet der Toaster jetzt besser? Ich glaube nicht. Macht er unser Leben smarter? Ich glaube nicht. Hier könnt ihr euch dazu ein Hands on-Video ansehen.

Die Digitalisierung soll unser Leben leichter machen

Damit sind wir auch bei dem Punkt angekommen, der mich diesen Beitrag schreiben lässt. Es war geplant, einen Beitrag zum Thema Personas im B2B Marketing zu schreiben. Dieser kommt nun später.

Für mich bedeutet die Digitalisierung nicht, dass man in jedes Gerät einen Chip steckt und eine App dazu programmiert. Für mich geht es darum, komplexe Umstände unsere Alltags zu vereinfachen oder zu verbessern. In meinen Augen tut der Toaster weder das eine, noch das andere. Das liegt sicher auch daran, dass der Vorgang des Toastens nicht sonderlich komplex ist. Habe ich die Brotscheibe erfolgreich in den Schlitz gesteckt und den Taster nach unten gedrückt, dann muss man nur noch warten. Ist einmal die richtige Röststufe eingestellt, brauch sie selten verändert werden.

Richtig smart wäre es, wenn ich auf meiner App drei Toasts bestelle. Wenige Minuten später bekomme ich eine Meldung, dass mein Toast fertig ist. Die Küche erledigt das alles selber. Das wäre doch mal eine sinnvolle Art der Digitalisierung?

„Wenn sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiß digitalen Prozess.“
Thorsten Dirks, CEO der Telefónica Deutschland AG

Dieses Zitat von 2015 ist mir dazu eingefallen. Dabei ging es allerdings darum, Telefonica zu digitalisieren. Weiterhin stellte Dirks in diesem Interview fest, „… Das Schwierige ist die Vereinfachung von Strukturen und Prozessen.“

Wenn sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben sie einen scheiß digitalen Prozess. #Digitalisierung Klick um zu Tweeten

Fazit – warum wir keine sinnlosen Smart Home-Produkte benötigen

Über 600 Wörter über einen Toaster schreiben – das ist mir auch noch nicht passiert. Für mich ist es essentiell, dass intelligente Produkte unseren Alltag bereichern. Es macht für mich keinen Sinn, ein sehr einfaches Produkt wie einen Toaster durch einen teuren Toaster zu ersetzen, welcher trotz seiner smarten Funktionen wenig Mehrwert bietet.

Hersteller sollten sich meiner Meinung nach nicht Fragen, was sie an ihrem Produkt digitalisieren können. Sie sollten immer einen Blick auf die Menschen haben, die ihre Produkte nutzen. Deren Alltag sollte durch die Digitalisierung vereinfacht oder verbessert werden.

Ich habe noch ein paar weitere Produkte gefunden, welche auf der CES vorgestellt wurden und meiner Meinung nach wenig Sinn haben:

  • Die Lovebox: Liebesbotschaften können von Lovebox an Lovebox verschickt werden. Mehr nicht und für zwei Stück sind 180 Euro fällig.
  • Hair-Coach-Bürste: Sammelt Daten vom Benutzer und erkennt den Zustand der Haare. Klingt nicht ganz verkehrt – kostet allerdings 200 Euro.
  • Angler-Drohne: Kann tauchen und dem Angler Bilder aus der Tiefe zur Verfügung stellen. Optional mit Sonar. Das Must-Have für jeden Hobby-Angler? Ein Preis ist noch nicht bekannt.
  • Aluhut-Unterhosen: Sollen 99% der WLAN-Strahlung abhalten

Hier findet ihr weitere merkwürdige Gadgets von der CES 2017 in Las Vegas.

Jetzt würde mich eure Meinung interessieren! Was haltet ihr von Produkten wie einem smarten Toaster? Lasst mir einen Kommentar da!

PS: Ich habe nicht mal einen Toaster und kann sehr gut damit leben.

5 Kommentare zu „Digitalisierung um jeden Preis – muss ein Toaster smart sein?“

  1. Cooler Artikel! :D Stimme dir da zu. Es wird zeitweise wirklich übertrieben. Ich sehe das auch sehr kritisch, wenn wir uns beispielsweise Geräte ins Wohnzimmer stellen, die uns 24 Stunden zuhören und zusehen. Das Problem dabei ist jedoch, dass man sich diesen Dingen irgendwann gar nicht mehr entziehen kann.

  2. Ich finde deinen Artikel auch sehr toll. :-) Zudem stimme ich dir auch gerne zu. Viele neue moderne Dinge sind ja schön und gut und können vielleicht auch einem echt weiterhelfen aber andere Geräte kann man sie auch so lassen wie sie sind, z.B. bei einem Toaster. Mir reicht auch ein klassischer Toaster, wo ich den Hebel nach unten selber drücken muss und das sozusagen nicht eine App für mich erledigen muss.
    Finde ich echt toll, dass du dich mit solchen neuen Erfindungen kritisch auseinander setzt :-) :-)

  3. Ziemlich guter Artikel. Meiner Meinung nach sollte man bei gewissen Sachen mit dem technischen Fortschritt auch mal aufhören. Einen Toaster kann nun ja wirklich jeder selber bedienen. Bei vielen Dingen finde ich eine Automatisierung oder die Nutzung von Apps sehr gut und sinnvoll, aber ein Toaster sollte ein einfacher Toaster bleiben.
    Beste Grüße

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