Blogger Relations oder „Wie spreche ich einen Blogger richtig an?“

Vor kurzem ist ein Interview von mir auf weblogmarketing.de erschienen. Der Blog wird von der Rankseller GmbH betrieben, einem Unternehmen welches sich auf die Vermarktung von Blogs spezialisiert hat. Ein Thema im Interview ist daher natürlich schon, wie Unternehmen auf Blogger zugehen sollten und worauf es dabei ankommt. Die sogenannten Blogger Relations. Für Unternehmen, welche auf Blog-Marketing setzen sollte dies ein Thema mit hohem Stellenwert sein.

Interview Magronet.de über Blogger Relations
Interview Magronet.de über Blogger Relations

Was sind Blogger Relations?

Frei übersetzt heißt Blogger Relations „die Beziehungen zu Bloggern“. Dabei handelt es sich um einen weiteren Punkt für den Bereich „Communications“. Eine gültige Definition gibt es nicht. Während Public Relations eine große Zielgruppe anspricht, dreht sich hier alles um die Beziehung von Unternehmen zu einzelnen Bloggern. Bei klassischer PR teile ich Inhalte direkt mit der eigenen Zielgruppe, versuche ich bei BR (Blogger Relations) durch die Verbindung zu den Autoren von Blogs ein positives Meinungsbild meines Unternehmens oder eines Produktes erzeugen zu lassen. Zusätzlich kann ein Unternehmen stark von der Glaubwürdigkeit profitieren, da Bloggern eine gewisse Unabhängigkeit zugesprochen. In den Vereinigten Staaten von Amerika lesen bereits 61% aller Interessenten im B2C-Bereich Blogs um eine Kaufentscheidung treffen zu können. Für Unternehmen steigt damit auch die Bedeutung von Blogs.

Während bei der klassischen PR eher nach dem Prinzip „Gieskanne“ arbeitet, muss man bei Blogger Relations eher in eine 1:1 Beziehungen mit Bloggern treten. Gerade bei unabhängigen Autoren kann man hier sehr schnell verbrannte Erde hinterlassen und diese nehmen einem Unternehmen eine unpassende Anfrage auch oft übel. Unternehmen sind oft dem Missverständnis erlegen, dass Blogger wie Journalisten behandelt werden wollen. Es reicht hier selten aus, einfach immer wieder ein paar Pressemitteilungen raus zu schicken. Kaum ein Autor wird diese wahrscheinlich in seinem Blog erwähnen. Hier ist eine direkte Kommunikation gefragt und darf auch gern Hintergrundinformationen enthalten. Selbst wenn über diese nicht geschrieben werden darf, fühlst sich der Blogger auf Augenhöhe mit dem Unternehmen.

Einige wollen nicht mal von Unternehmen angesprochen werden. Hier ist viel Fingerspitzengefühl und Rechercheaufwand gefragt.

Worauf kommt es bei erfolgreichen Blogger Relations an?

Wenn es um das Thema Public Relations geht, dann gibt es in Deutschland einen Blog, welcher sich bei vielen Fachleuten direkt im RSS-Reader befindet. pr-blogger.de hat einen spannenden Beitrag über Blogger Relations geschrieben. Einige Inhalte davon greife ich auch hier auf.

Spannende Inhalte

Gerade Autoren mit vielen Beiträgen erhalten viele Zuschriften oder Anfragen. Fällt die eigene Anfrage nicht auf, dann wird sie direkt aussortiert. Überraschen Sie mit spannenden Inhalten und einem tollen Angebot. Hier ist eine individuelle Anfrage angebracht. Steht man im Kontakt mit einem Blogger, welcher eine besonders große Reichweite besitzt, dann sollte man diesem exklusive Inhalte anbieten.

Das Prinzip Gieskanne

Das Prinzip Gieskanne ist hier auf keinen Fall angebracht. Wenn in einer Mail die Ansprache „Sehr geehrte Damen und Herren“ lautet, dann landet diese Mail bereits direkt im Papierkorb. Wenn bei einer Anfrage nicht auf den Blogger eingegangen wird, dann müssen sich die Unternehmen nicht viel Hoffnung auf eine Antwort machen. Für erfolgreiche Beziehungen muss man viel Recherchieren und sich einen eigenen kleinen Verteiler für Influencer aufbauen.

Relevante Themen

Durch Public Relations wollen Unternehmen die eigene Fachkompetenz stärken und dies auch nach außen darstellen. Dabei sollten sich einige bewusst sein, dass diese Informationen auch nur Autoren interessieren werden, die auch über dieses Thema schreiben. Würde also ein Unternehmen auf mich zukommen und mit mir über Smartphones sprechen wollen, dann wären sie fehl am Platz. Daher sollte man die jeweiligen Blogs genau anschauen und prüfen, ob diese die relevante Zielgruppe mit passenden Themen bespielen. Erst dann macht es Sinn, sich mit diesem Autor in Verbindung zu setzen.

Zusätzlich kann es auch Sinnvoll sein, dass nicht die Communications-Abteilung mit dem Blogger in Kontakt tritt, sondern der eigene Markenbotschafter. Mit diesem kann er sich auf Augenhöhe unterhalten und beide brennen oft für das gleiche Thema. Dadurch entsteht zwischen beiden eine persönliche Bindung.

Platte Werbebotschaften

Auch wenn es immer noch einige Spam-Blogs gibt, sollten Unternehmen in den digitalen Briefkästen nicht einfach ein paar Flyer, Pressemitteilungen oder Links zur Webseite abladen. Reine Marketing-botschaften kann man sich auch einfach von der Webseite herunter laden. Dafür muss man nicht mit einem Unternehmen in Kontakt stehen. Dadurch sinkt auch die eigene Glaubwürdigkeit. Will man diese stärken, muss man authentisch und transparent kommunizieren. Auf Kritik sollten Unternehmen ebenfalls sachlich reagieren, da ein Blogger unabhängig ist und auch bleiben will.

Geschenke, Geschenke

Immer wieder gern gelesen. Ein Unternehmen findet einen Blogbeitrag, der kritisch geschrieben ist. Dabei gehen einige Unternehmen davon aus, dass die den Blogger einfach drum bitten können, dass dieser den Beitrag „korrigiert“. Sollte das nicht helfen, könnte man ja noch mit Geschenken oder kostenlosen Produktproben nachhelfen.

Viele Blogger lehnen Geschenke allgemein ab, da eine Unabhängige Berichterstattung nicht mehr garantiert werden kann und man sich im Bereich der „Bestechung“ befindet. Hier ist also besondere Vorsicht gefragt, einige Blogger sind auch geneigt solche Anfragen zur Abschreckung direkt publik zu machen. Dies schadet der Reputation des Unternehmens ungemein.

Weitere Punkte

Blogger Relations lassen sich nicht mal eben herstellen. Hier ist viel Arbeit gefragt um langfristig mit den Bloggern arbeiten zu können. Wird versucht, über Social Media Kanäle Kontakt mit Autoren aufgenommen werden, sollte dies nicht den Praktikanten überlassen werden. Auch dies hat mit der Wertschätzung zutun. Eine weitere Möglichkeit ist es auch, einmal den Bloggern eine Plattform zu geben. Dazu kann man Sie zu eigenen Veranstaltungen einladen oder Sie auf dem unternehmenseigenen Corporate Blog einen Gastbeitrag veröffentlichen zu lassen. Eine gute Beziehung ist in dem Fall ein Geben und Nehmen.

Blogger Relations einmal richtig daneben gegangen.

Bei T3N.de ist ein Interview mit Lars Siebenhaar erschienen. Dabei berichtet er über eine Anfrage von einem Unternehmen, die richtig daneben gegangen ist. Am besten, ihr lest Euch den Artikel selber durch. Unternehmen sollten sich dies als sogenanntes „Worst Practice“ genau durchlesen.

Fazit

Wollen Unternehmen erfolgreich eine Verbindung zu Bloggern aufbauen, dann sollten sie all diese Punkt beachten. Mit viel Geld kann man hier oft nicht viel erreichen, hier ist viel Aufmerksamkeit und Zeit gefragt. In der Huffington Post ist dazu ein Artikel geschrieben, der das Thema noch weiter entwickelt. Dabei wird nicht nicht nach Blogger Relations, sondern nach Influencer Relations gefordert. Ein lesenswerter Artikel, der das Thema gedanklich weiter entwickelt.

Weitere Ressourcen

Ihr wollte mehr dazu sehen? Hier eine Präsentation mit Prezi, die noch dazu toll umgesetzt ist.

Ihr wollt mehr über Blogger Relations lesen? Auf seinem Blog mikeschnoor.com ruft Mike Schnoor zu einer Blogparade über Blogger Relations auf. Dort geben andere Blogger Tipps und berichten auch über eigene Erfahrungen. Da sind einige lesenswerte Beiträge dabei und das Thema wird hier und da auch mal von einer anderen Seite beleuchtet.

Weitere Quellen

upload-magazin – Blogger Relations: Eine Anleitung für Unternehmen

pr-blogger.de – Blogger Relations: Wie Unternehmen begehrte Blogger erreichen

3 Kommentare zu „Blogger Relations oder „Wie spreche ich einen Blogger richtig an?““

  1. Pingback: Aufruf zur Blogparade “Blogger Relations” | Mike Schnoor

  2. Schöner Beitrag, Matthias, mit vielen informativen Links. Ich habe auch einen Beitrag zu Mikes Blogparade geschrieben und bin erstaunt über die Anzahl insgesamt… ist ein heiß diskutiertes Thema wie es aussieht ;-)

    Ich stimme dir zu, dass es weniger um Geld, sondern vielmehr um Wertschätzung geht. Es heißt ja schließlich auch Relations im Sinne von Beziehungen, Quickies sind da nunmal nicht angebracht. Zeit und Arbeit sind entscheidend, das sehe ich wie du!

    In diesem Sinne: happy to connect with you. Blogger Relations umfassen auch Beziehungen von Bloggern zu Bloggern =)

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