Google und die semantische Suche

Google hat also den Kolibri (Hummingbird) fliegen lassen und einiges ist bereits darüber geschrieben worden. Um das Update genauer zu verstehen, muss man einen Blick darauf werfen, wie die semantische Suche von Google funktioniert. Die Suchmaschine entwickelt sich mehr und mehr zu einer Antwortmaschine entwickelt. Es sollen also nicht nur relevante Webseite angezeigt werden, Google will eine Antwort auf die Frage des Nutzers geben. Um die Eingabe der Nutzer nicht nur auf Keywordebene zu verstehen, muss Google die Bedeutung von Wörtern, Zeichen und Phrasen verstehen. Dies nennt man Semantik. Der Begriff bezeichnet die Wissenschaft von der Bedeutung der Zeichen sowie deren Beziehungen zu- bzw. untereinander.

Googles semantische Suche
Googles semantische Suche

 Was ist die semantische Suche?

Wie bereits beschrieben ist Semantik die Wissenschaft von der Bedeutung von Zeichen untereinander. Man muss sich das World Wide Web als eine gigantische Masse Anzahl von Wörter, Zeichen und Phrasen vorstellen. Täglich kommen neue hinzu, wie dieser Blogeintrag. Suchmaschinen können diese Informationen verarbeiten und erkennen, dass es in diesem Beitrag um die semantische Suche von Google geht. Sie kann also all diese Zeichen verarbeiten, aber nur begrenzt in ein Verhältnis zueinander setzen. Um der Suchmaschine die Möglichkeit zu geben, Inhalte zu erfassen, müssen diese strukturiert werden. Durch diese Strukturierung können Suchmaschinen eine Webseite nicht nur nach Keywords durchsuchen, sondern den gesamten Inhalt zu erfassen und diese Inhalte passend zur Suchanfrage des Users auszugeben. Um die Suche noch semantischer zu machen muss eine Suchmaschine nicht nur die Suchanfrage des Nutzers und die Informationen der Webseite in eine Beziehung bringen, sondern auch noch seine sozialen Verbindungen. Hier kommt Google+ mit der Authorship Auszeichnung ins Spiel. Wenn die Suchmaschine alle diese Informationen in einem Algorithmus verknüpft, dann kann es dem Nutzer die passende Antwort auf die in der Suche eingegebene Frage geben. Es ist hier bereits deutlich zu erkennen, dass wir uns hier von der reine Keywordsuche entfernen und uns zu einem wesentlichen komplexeren System entwickeln. Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und Orten werden immer wichtiger. Karl Kratz prägt da den Begriff „situativer Kontext“.

Google Hummingbird und die semantische Suche

Der neue Google Hummingbird Algorithmus stellt eine komplette Neuentwicklung dar. Er soll Suchanfragen noch schneller und besser verarbeiten können. Google zufolge sind 90% aller Suchanfragen davon betroffen. Hier erkennt man bereits die Richtung, in die es für Google geht. Bei diesem großen Update waren nicht die Suchergebnisse betroffen, sondern die Suchanfragen. Daher ist wohl der große Aufschrei ausgeblieben, da die Suchergebnisse vorerst nicht so stark durcheinander gewirbelt wurden. Mit dem Update hat Google einen großen Schritt in Richtung semantische Suche gemacht. Längere und komplexere Suchanfragen können verstanden und verarbeitet werden. Dies können zum Beispiel gesprochene Anfragen sein. Nehmen wir das Beispiel ein Nutzer spricht in sein Smartphone: „Ok Google, wo kann ich hier eine gute Pizza essen?“. Da die semantische Suche in Deutschland noch nicht so funktioniert bekommt man hier noch Suchergebnisse wie pizza.de oder lieferheld.de. In diesem Moment war es aber nicht meine Intention einen Lieferservice zu finden, sondern ich wollte vor Ort ein gutes Pizzarestaurant finden. Mit Hummingbird wird Google in der Lage sein, diese Anfrage besser zu verstehen. Es weiß, dass es hier (vor Ort) ein gutes (positive Bewertungen bei Google Local, am besten von Personen in meinen Kreisen) Pizzarestaurant finden muss. Google muss hier also den situativen Kontext und die Absicht des Users erkennen, um das richtige Ergebnis zu liefern. Für den Betreiber einer Webseite macht es also keinen Sinn mehr, diese auf Keywords zu optimieren, sondern man muss immer den situativen Kontext beachten.

Conversational Search

Die Idee hinter der Conversational Search ist, dass der User sich mit der Suchmaschine „unterhalten“ kann. Lautet die erste Frage also „Wer ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika?“ wird Google mit Barack Obama antworten. Wenn die zweite Frage lautet „Wie groß ist er?“, dann wird der Algorithmus in der Lage sein zu wissen, dass sich die zweite Frage auf Barack Obama bezieht und die richtige Antwort geben. Die Antwort ist übrigens 1,85m. Es ist auch die Strategie von Google, die Antwort auf solche Fragen direkt zu geben. Der Nutzer soll also nicht erst eine Webseite besuchen um die Antwort zu erfahren, diese wird mit dem Knowledge Graph direkt ausgeliefert.

Auswirkungen der semantischen Suche auf die Suchmaschinenoptimierung

Zum einen wird der Long Tail immer wichtiger. Es reicht nicht mehr, eine Webseite auf ein einzelnes Keyword zu optimieren. Die Sucheingaben werden komplexer und Google legt auch immer mehr Wert auf den situativen Kontext. Wenn man seine Webseite also jetzt optimieren will, dann muss man diesen immer mit Beachten. Man darf sich nicht mehr Fragen welches Keyword in die Suchmaske eingegeben werden könnte, sondern welche Umstände des Users können dazu führen, dass meine Webseite für ihn die richtigen Informationen bereit hält. Denn die gleiche Frage wird sich auch Google stellen. Wird die Webseite als irrelevant befunden, dann erscheint sie bei dieser Suchanfrage erst sehr weit hinten in den Suchergebnissen.

Inhalte sind wichtig. Ich bekomme ja fast ein schlechtes Gewissen, wenn ich immer wieder predige „Content ist King“. Die Phrase ist abgedroschen, aber immer noch top aktuell. Die Trainees von seo-trainee.de haben ein paar gute Tipps zusammen gestellt. Diese möchte ich Euch hier nicht vorenthalten:

  • Die Fragen der User beantworten
    Die Webseite muss die Fragen der User beantworten und einen Mehrwert bieten.
  • Die komplette Webseite breiter aufstellen
    Mehr Landingpages bieten auch mehr Einstiegsmöglichkeiten. Gerade im Longtail kann man so auch mehr Themen abdecken.
  • Sich in den User versetzen
    Was sind die Fragen des Users. Kann ich ihm diese beantworten. Hier kann man mit Personas arbeiten.
  • Authorship Markup
    Mit der Auszeichnung wird es möglich sein, eine Autorität aufzubauen. Dies schafft Vertrauen und durch die soziale Integration findet hier eine semantische Verknüpfung statt.
  • Aktualität
    Nichts nervt manchmal mehr, als veraltete Webseiten. Dies stört auch Google. Wer seine Webseite regelmäßig aktualisiert wird von den Usern und Google belohnt.

Strukturierte Daten mit Schema.org

Neben guten Inhalten kann man Suchmaschinen zusätzlich unterstützen, die Inhalte auf der Webseite besser zu verstehen. Dazu werden Daten strukturiert. Dies erfolgt anhand eines genau klassifizierten Models. Ich bevorzuge dabei Schema.org, da dieses nicht nur von Google, sondern auch von Bing, Yandex etc. unterstützt wird. Ohne Strukturierung muss die Suchmaschine anhand eines Models versuche, die Daten zu verstehen. Gerade der Einstieg ist hier nicht immer leicht, daher gibt es hier ein kleines Cheat-Sheet.

Durch das Markup wird das Aussehen der Webseite nicht verändert. Es werden lediglich Informationen im Quelltext für den Crawler der Suchmaschine bereit gestellt, beziehungsweise bereits vorhandene Informationen näher bestimmt. Die Suchmaschinen haben jedoch erhebliche Schwierigkeiten, diese unstrukturierte Daten in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Mit Rich-Snippets kann diese Verbindung hergestellt werden.

Fazit und weitere Entwicklung

Stand heute, der 22.11.2013 funktioniert die semantische Suche in Deutschland noch nicht vollständig. Die USA sind hier wie so oft schon etwas weiter. Der Suchmaschinenbetreiber aus Mountain View wird hier weiter Erfahrungen sammeln und diese werden in den kommenden Monaten ausgerollt werden. Das Thema wird spannend bleiben und hier wird sich noch viel tun. Ich denke auch, Karl Kratz hat recht, wenn er sagt: Denkt nicht mehr in Keywords! Schaut Euch dazu einfach das kurze Video auf seinem Blog zum Thema „Schöner Ranken“ an. Er denkt das ganze natürlich noch ein ganzes Stück weiter und stellt zeigt Wege auf, wie man auf diese Anforderungen reagieren kann.

Ich denke auch, man sollte sich schon heute Gedanken dazu machen. Noch haben wir etwas Zeit und können so vielleicht einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz heraus holen. Dies wird sich bald ändern und dann muss man sich gute Positionen in den SERP über Google Adwords teuer erkaufen.

Weitere Ressourcen

Zum einen gibt es hier eine kleine Präsentation, welche mit Prezi erstellt wurde. Diese lege ich Euch für den weiteren Überblick ans Herz.

Wenn Euch das noch nicht genug ist, gibt es bei Searchengineland und OnPage noch weitere Blogbeiträge, die sich intensiv mit dem Thema auseinander setzen. Zusätzlich gibt es hier noch von Rand Fishkin eine tolle Whiteboard Session zur semantischen Suche von Google und die Entwicklung von Long Tail Eingaben.

1 Kommentar zu „Google und die semantische Suche“

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